El día de Los Muertos
Vom 31. Oktober bis 02. November wird in Lateinamerika El Día de los Muertos (z.Dt. Der Tag der Toten) gefeiert - ein weltbekannter Brauch, von dem die meisten von euch bestimmt schon mal etwas gehört haben. Oder ihr habt Bilder gesehen, beispielsweise von Straßen voller bunt geschmückter Totenköpfe und Skelette. Aber was soll das ganze eigentlich? Warum wird der Tag gefeiert? Von wem, wie, wo, wie lange, wieso, weshalb, warum...? Fragen über Fragen, die ich euch im folgenden gern beantworten möchte.
Das wichtigste zuerst: El Día de los Muertos ist keine lateinamerikanische Version von Halloween! Zwar mögen sie sich in manchen Punkten ähneln, es gibt aber auch zahlreiche Unterschiede. So ist
Halloween eine einzige düstere Nacht voller Unheil und Schrecken, während El Día de los Muertos drei Tage dauert und ein großes, buntes Fest voller Freude ist. Sein Ursprung liegt in Mexiko,
inzwischen wird es jedoch in ganz Lateinamerika gefeiert. Außerdem wurde das Brauchtum des Día de los Muertos 2008 von der UNESCO in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der
Menschheit aufgenommen.
Doch was genau wird da jetzt eigentlich gefeiert?
Wie der Name schon sagt: der Tod, besser gesagt, die Verstorbenen. Altem Glauben zufolge kommen die Toten gegen Ende der Erntezeit zurück aus dem Jenseits und, um ihrer Freude über diesen Besuch Ausdruck zu verleihen, veranstalten die Lebenden ein großes Fest mit Musik, Tanz und gutem Essen. Die Straßen werden bunt geschmückt, es gibt Festumzüge, Backstuben locken mit süßen Totenschädel-Kreationen aus Zucker, Skelette aus Pappmasche hängen von den Dächern und es werden Totenschreine oder Gabentische, sog. ofrendas aufgestellt. Auf diesen ofrendas findet der Gast aus dem Jenseits alles was er zur Stärkung nach seiner langen Reise benötigt: Speisen, z.B. die calaveras de dulce, Totenschädel aus Zucker, welche die Seele des Toten freundlich begrüßen sollen oder el pan de muerto, selbstgebackenes Totenbrot, und natürlich Getränke. Aber auch Blumen, persönliche Erinnerungsstücke, Kerzen und Weihrauch finden sich auf ofrendas. Außerdem wird ein Blumenteppich als Wegweiser vom Friedhof bis zum Haus gelegt, damit die Verstorbenen sicher den Weg zu ihren Familien finden.
An der jahrhundertealten Tradition wird die besondere Beziehung deutlich, die besonders die Mexikaner zum Tod pflegen. Schon für die Azteken war der Tod kein Ende, sondern der Anfang eines neuen
Lebensabschnitts. So gewährten sie sogar ihren Feinden einen Ort, an den die Geister zurückkehren konnten.
Als die Spanier nach Mexiko kamen, versuchten sie vergeblich das Fest abzuschaffen. Durch die Parallelen des christlichen und indigenen Glaubens hinsichtlich des Lebens nach dem Tod, entstand mit
der Zeit eine einmalige Mischung und ein einzigartiges Fest, durch welches bis heute Bräuche der Azteken weiterleben.
Heute beginnen die Feierlichkeiten in der Nacht zum 01. November, in der zuerst die Ankunft der verstorbenen Kinder erwartet wird, in der daruffolgenden Nacht die der Erwachsenen. Anschließend
wird auf dem Friedhof gefeiert, es wird getanzt, gesungen und viel gegessen und getrunken.
Um Mitternacht ist für die Verstorbenen dann die Zeit gekommen, sich wieder zu verabschieden und ins Jenseits zurückzukehren. Aber nur bis zum nächsten Jahr, wenn sie dann aufs neue die Reise zu
ihren Lieben antreten.
Kommentar schreiben